Klimafolgen für Berlin

Hier der Link zum jüngst verabschiedeten „Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm“ (BEK) mit über 100 Maßnahmen und einem Budget vom 95 Mio. €.

Bereits aufgetretene und erwartete Klimaänderungen

In der Region Berlin-Brandenburg stieg innerhalb des letzten Jahrhunderts die Jahresmitteltemperatur um durchschnittlich 1 °C an. In den vergangenen 50 Jahren hat die Anzahl der heißen Tage und tropischen Nächten in den Sommermonaten deutlich zugenommen. Trotzdem es immer wieder kalte Winter gab, hat sich die Anzahl der Frost- und Eistage generell vermindert. Dieser Trend wird sich fortsetzen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich in Berlin im Jahr 2100 das heutige Klima des südfranzösischen Toulouse ausgeprägt haben wird.
Die durchschnittlichen jährlichen und monatlichen Niederschlagssummen sind im Berliner Raum innerhalb der letzten 100 Jahre weitestgehend konstant geblieben. Das Niederschlagsgeschehen hat sich jedoch dahingehend verändert, dass häufiger lange Trockenphasen auftreten, nach denen es zu Starkregenereignissen kommt.

Wichtige Studien und Projekte

Studie Klimawandel und Kulturlandschaft Berlin

Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung des Landes Berlin wurde 2009 die Studie „Klimawandel und Kulturlandschaft Berlin“ erstellt. Sie liefert einen Beitrag zur Verbesserung der notwendigen Informations- und Entscheidungsgrundlagen für Anpassungsmaßnahmen, die zur Bewältigung bereits nicht mehr vermeidbarer Klimawirkungen notwendig werden.

Berliner Umweltgerechtigkeitskarte

Die „Berliner Umweltgerechtigkeitskarte 2015“ kennzeichnet die Stadtbereiche, die aus umweltmedizinischer Sicht besonders belastet sind. Räume mit Mehrfachbelastungen werden gleichzeitig als vulnerable Gebiete im Hinblick auf den Klimawandel eingestuft. In diesem Zusammenhang – und mit Blick auf den Klimawandel – wurden auch die auf Berlin bezogenen Klimaprojektionen (2046 -2055) kleinräumig, das heißt quartiersbezogen ermittelt und als potentielle weitere Belastung in den Umweltgerechtigkeitsansatz einbezogen. Durch die integrierte Sichtweise des Berliner Umweltgerechtigkeitsansatzes können über die Ressortgrenzen hinaus gemeinsame Zielvorstellungen entwickelt und Handlungsfelder identifiziert werden, die dann durch klimabezogene Strategien, Maßnahmen und Projekte untersetzt werden.
Einen Überblick über das Thema bietet die Rubrik „Umweltgerechtigkeit“ auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.

Berliner Umweltgerechtigkeitskarte 2015

Länderspezifische Klimamodelle

Im August 2008 wurde zwischen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung „Geoinformation, Referat Informationssystem Stadt und Umwelt“ und dem Deutschen Wetterdienst (DWD), Abteilung „Klima- und Umweltberatung“ eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel dieses Pilotprojektes war und ist es, die räumliche Struktur und die Häufigkeit künftiger gesundheitlich relevanter Wärmebelastung zu bestimmen und für Berlin kleinräumig auszuprägen. Mit der Erweiterung des Stadtbioklimamodells UBIKLIM und den Flächennutzungsdaten des Informationssystems Stadt und Umland (ISU) der Senatsverwaltung von Berlin konnten detaillierte Bioklimakarten von Berlin und dem Berliner Umland berechnet werden. Diese berücksichtigen sowohl die lokale, im Wesentlichen durch die Flächennutzung bestimmte Ausprägung, als auch die regional übergreifenden klimatischen Bedingungen (Hintergrundbelastung). Um Aussagen über die künftigen bioklimatischen Verhältnisse zu gewinnen, wurde UBIKLIM mit Ergebnissen der Regionalmodelle REMO und WETTREG angetrieben.

Umweltatlas Berlin – Klimawandel und Wärmebelastung der Zukunft

Beobachtete und erwartet Klimafolgen

Im Zuge der voranschreitenden Klimaerwärmung und verstärkt durch den städtischen Wärmeinseleffekt kommt es bereits jetzt in Berlin in den Sommermonaten zu hohen thermischen Belastungen. Das spiegelt sich deutlich in einer Zunahme der Tropennächte wider, die lokal sehr unterschiedlich ausgeprägt, jedoch generell häufiger zu verzeichnen sind. Ausbleibende Niederschläge haben zur Folge, dass sich Luftschadstoffe und Feinstaubpartikel anreichern und in Kombination mit erhöhten Temperaturen verstärkt gesundheitliche Risiken darstellen. Durch Starkregenereignisse kann die Qualität der Oberflächengewässer beeinträchtigt werden, indem es neben den üblichen oberflächlichen Einspülungen zu Überläufen der Mischwasserkanalisation kommt. Ebenso sind wichtige Infrastrukturen wie z.B. Verkehrsanlagen betroffen. Hier kommt es immer wieder zu Flutungen von U-Bahnhöfen und Tunneln. Auf Grundlage der bisherigen Klimaentwicklung und der aktuellen regionalen Klimaprojektionen ist davon auszugehen, dass sich die bislang zu beobachtenden Klimafolgen zukünftig verstärken werden.

Klimaanpassung und aktuelle Entwicklungen

Am 17.03.2016 wurde das Berliner Energiewendegesetz (EWG Bln) durch das Abgeordnetenhaus verabschiedet. Mit diesem Landesgesetz zur Umsetzung der Energiewende und zur Förderung des Klimaschutzes in Berlin wurde erstmals auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels als eine Aufgabe von Politik und Verwaltung festgeschrieben.

2016 wurde im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ein Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Berlin (AFOK) erarbeitet. Darin wurden die auf einem Ensemble globaler und regionaler Klimaszenarien basierenden Klimaänderungen für Berlin in naher Zukunft (bis 2050) und ferner Zukunft (bis 2100) aufgezeigt. Vor diesem Hintergrund erfolgte eine Verwundbarkeitsanalyse, die in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitet wurde, bei dem Vertreter aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und NGOs einbezogen worden waren. Dabei wurden systematisch die bisherigen Wirkungen von Witterungsereignissen und Wetterextremen zusammenzutragen und Handlungsbedarfe formuliert. Für neun identifizierte Handlungsfelder wurden daraufhin konkreten Anpassungsmaßnahmen formuliert, die dazu beitragen sollen, den Folgen des Klimawandels vorausschauend zu begegnen und Schäden weitestgehend zu vermeiden.

Die aus Verwaltungssicht kurz- und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen aus dem Anpassungskonzept wurden in das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) 2030 implementiert. Damit umfasst das BEK 2030 rund 100 Maßnahmen für die Bereiche Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels, die im Zeitraum bis 2021 umgesetzt werden sollen. Der Senatsbeschluss zum BEK 2030 erfolgte am 20.06.2017. Der Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses zum BEK 2030 steht noch aus. Um die geplanten Maßnahmen zügig anschieben bzw. vorantreiben zu können, wird derzeitig ein Umsetzungskonzept zum BEK 2030 erarbeitet.

Der Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima bietet einen Orientierungsrahmen für die räumlichen und stadtplanerischen Aspekte der Anpassung an den Klimawandel in Berlin. Aufbauend auf dem StEP Klima wurde mit dem StEP KONKRET ein Maßnahmenprogramm geschaffen, mit dessen Hilfe die Anpassung der städtischen Strukturen der wachsenden Stadt an die Folgen des Klimawandels realisiert werden kann. Ziel ist es, das Stadtwachstum von negativen Folgen auf das Klima zu entkoppeln. Das Hauptaugenmerk ist dabei auf einzelne Stadtstruktur- und Flächentypen gerichtet, für die konkrete Maßnahmen und Optimierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Die Ergebnisse des StEP KONKRET wurden in Form einer Broschüre veröffentlicht.

Die Ergebnisse des EFRE-Vorhabens „Stadtklima Berlin“ (Langtitel: „GIS-gestützte Modellierung von stadtklimatisch relevanten Kenngrößen auf der Basis hochaufgelöster Gebäude- und Vegetationsdaten“) repräsentieren den Baustein „EFRE_Stadtklimakarte Berlin“ der Klimaanpassungsstrategie Berlin. Die Planungshinweiskarte Stadtklima 2016 ist über das Geoportal Berlin verfügbar. Karten und Dokumentation sind direkt über folgende Links erreichbar: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/ib411.htm

Die Darstellung der neuen Bewertungskarten und die Sachdaten für das Medium Stadtklima werden ergänzt durch einen Katalog von 30 individuellen Maßnahmenvorschläge sowie ein Begleitdokument, in welchem neben methodischen Erläuterungen vor allem diese Maßnahmen, die den einzelnen Flächen der digitalen Grundkarte sowie dem Straßenraum zugeordnet sind, erläutert werden. Alle Daten sind via WFS verfügbar.
Mit der Online-Stellung der für die Bewertung entscheidenden Analysedaten sind für jeden thematischen Rasterdatensatz rund 17 Millionen Einzeldaten in der Auflösung von 10 * 10 m² für Berlin und das einbezogene Umland verfügbar. An einem weiteren Auftrag zur Ableitung von klimatologischen Kennwerten für die Zeiträume (2011-20140, 2041-2070, 2071-2100) wird gearbeitet.

Am 19.07.2016 haben das Brandenburger Kabinett und der Berliner Senat auf Empfehlung der Gemeinsamen Landesplanungskonferenz den Entwurf des Landesentwicklungsplanes Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg (LEP HR) zur Kenntnis genommen und die Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und Brandenburg mit der Durchführung des Beteiligungsverfahrens beauftragt. Die Beteiligung begann am 15. September 2016 und endete am 15. Dezember 2016. Nach Aufbereitung und Prüfung der zum Planentwurf eingegangenen Anregungen und Bedenken soll durch die beiden Landesregierungen und ggf. eine 2. Auslegung der Planentwurf weiterentwickelt und als Rechtsverordnung festgesetzt werden.
Der LEP HR soll als übergeordnetes, überörtliches und zusammenfassendes Planungsinstrument eine wichtige Grundlage für die Raumordnung und für alle nachfolgenden raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen bilden. Damit sollen mögliche Konflikte vermieden und bestehenden Chancen genutzt werden, die sich beispielsweise hinsichtlich des Klimawandels und der Energiewende ergeben.

Quelle: Umweltbundesamt, Link: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/bundesland-berlin

Klimafolgen für Brandenburg

Bereits aufgetretene und erwartete Klimaänderungen

Der Klimawandel hat begonnen. Wie stark er in Zukunft wird, hängt vom Erfolg, beziehungsweise vom Misserfolg des Klimaschutzes ab. Deshalb können heute sichere Aussagen nur über die Richtung der Klimaänderung, nicht aber über ihre Größe gemacht werden. Als gesichert gilt:

  • Es wird wärmer
  • Sommerliche Hitzeperioden werden länger und heißer
  • Sommerliche Dürreperioden werden länger
  • Niederschläge verlagern sich aus dem Sommer in andere Jahreszeiten
  • Frost und Eistage nehmen ab
  • Wahrscheinlich werden die Winterstürme stärker

Für die weiteren Klimaparameter können keine gesicherten Aussagen gemacht werden, was aber nicht heißt, dass sie sich nicht ändern werden.

Wichtige Studien und Projekte

Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat 2003 in einer Brandenburg-Studie die wahrscheinlichen  Änderungen der wichtigsten Klimaparameter für ein Szenario des IPCC ermittelt (1.1) und diese Aussagen für 2050 im Rahmen einer Regionalstudie ergänzt und erweitert (1.2).
Klimafolgen Online (1.3) bietet ausführliche Karten mit wahrscheinlichen Entwicklungen an.
Ähnliche Daten bieten der Deutsche Wetterdienst (DWD) und der Norddeutsche Klimaatlas.

Beobachtete und erwartete Klimafolgen

Der Klimawandel wird die weltweiten Handelsströme und Migrationsbewegungen verändern. Beide Entwicklungen werden sich auch in Brandenburg bemerkbar machen. Land und Forstwirtschaft müssen sich an Hitze, Trockenheit und Dürreperioden anpassen. Die Waldbrandgefahr steigt. Hitze und Trockenheit können erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben (Kreislaufversagen etc.). Schifffahrt und Wasserversorgung müssen mit einem veränderten Wasserdargebot umgehen.

Strategiepapiere zur Klimaanpassung und aktuelle Entwicklungen

Die Landesregierung hat 2008 den „Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ beschlossen. Sie hat diesen Katalog 2011 im Bericht an den Landtag zur Umsetzung des Maßnahmenkatalogs zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels bestätigt.
In Brandenburg werden alle Anpassungsmaßnahmen in die Arbeit der fachlich zuständigen oberen Landesbehörden und Fachministerien integriert. Sie werden nicht unter einem Label wie z. B. „Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ neu zugeordnet oder einer neu zu schaffenden Instanz unterstellt.

Die Stadt Bad Liebenwerda hat unter dem Arbeitstitel „Wohlfühlen im Klimawandel“ strategische Ansätze entwickelt, wie sich die Stadt und insbesondere der Kurbetrieb unter den Bedingungen des Klimawandels weiterentwickeln können.

Quelle: Umweltbundesamt, Link: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/bundesland-brandenburg

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